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Beitrag vom 22.02.2004
WorldWomenWork 2004 - Monika Müller
AVIVA-Redaktion
Interview mit Monika Müller, Geschäftsinhaberin "To Do", Agentur für Werbegestaltung, Berlin
AVIVA-Berlin: Haben Sie 2003 an der World Women Work teilgenommen?
Monika Müller: Ja, habe ich.
AVIVA-Berlin: Die Themen im Verhältnis zur World Women Work 2003 haben sich spezifiziert. Weg von "Working Mum" hin zu "Frauen an die Macht" ...
Das Motto der WorldWomenWork 2004 lautet "Nutzung geschlechterspezifischer Potenziale für die Herausforderung der Zukunft. Wie können Ihrer Meinung nach diese Potenziale optimal genutzt werden?
Monika Müller: Indem man Frauen erst mal an die Macht lässt (lacht). Das ist schon mal ganz wichtig, dass man sie machen lässt, sie fördert. Ich bin Chefin und ich versuche, meine weiblichen Mitarbeiter speziell zu fördern. Das heißt nicht, dass ich die männlichen vernachlässige, aber ich bin der Meinung, dass ich die Frauen speziell zu fördern habe. Ich stelle fest, dass Frauen immer noch ein wenig mehr gefördert werden müssen als Männer. Es ist immer noch nicht ganz klar, woher es kommt - von der Erziehung? - dass Frauen sich besser präsentieren müssen. Ich bin im Werbegestaltungsbereich tätig und da haben wir viel mit Präsentationen zu tun.
Die Männer meinen immer, sie könnten alles viel, viel besser, die Frauen aber immer die viel besseren Mappen dabei haben.
AVIVA-Berlin: Warum sind Sie hier? Welche Erwartungen haben Sie?
Monika Müller: Ich war letztes Jahr auch schon da und fand es da schon interessant. Mir war aber 2003 das Thema Kinderbetreuung einfach zu häufig präsent. Ich hatte dieses Jahr erwartet, dass das nicht der Fall ist.
AVIVA-Berlin: Welche Topics und Workshops interessieren Sie hier am stärksten?
Monika Müller: Ich fand die Podiumsdiskussionen sehr interessant. Kontakte finde ich bei so einem Kongress auch sehr wichtig und - einfach mal neue Aspekte mitzunehmen. Das war letztes Jahr nur im begrenztem Maße der Fall. Ich hoffe, das ist dieses Mal stärker möglich.
AVIVA-Berlin: Was tun Sie in Ihrem Unternehmen für den Bereich Frauenförderung?
Monika Müller: Erstmal ist zu sagen: Ich habe eine kleine Agentur mit freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und nur einem Angestellten. Ich versuche, die Frauen zu fördern, indem ich ihnen immer ein bisschen mehr Verantwortung gebe, damit sie irgendwann in Positionen kommen, die ich auch mal hatte, auf die möchte ich die Frauen gerne bringen, damit sie selbständig verantwortungsbewußt handeln. Mehr kann ich jetzt in meinem kleinen Unternehmen nicht tun.
AVIVA-Berlin: Wie oder Wo sehen Sie die Zukunft von World Women Work
Monika Müller: Das ist jetzt eine Frage, über die ich ein bisschen länger nachdenken müsste.
AVIVA-Berlin: Oder Was würden Sie sich für die World Women Work 2005 wünschen, was möchten Sie diskutiert wissen?
Monika Müller: Ja, mir fehlt was. Nicht, dass das Andere jetzt schlecht ist, aber ich bin eben Kleinunternehmerin und ich habe das Gefühl, dass die meisten Themen hier immer große Unternehmen betreffen, bei denen Frauen in Führungspositionen sind. Es geht also nicht um Selbständige mit kleinen Betrieben, sondern überwiegend um große Firmen, wo Frauen in Führungspositionen sind und dort manchmal Probleme haben, weiterzukommen. Das finde ich interessant, weil ich diesen Einblick nie hatte und auch nicht kenne. Ich bin Chefin und mache das, was ich will. Wenn ich mit einem Kunden oder mit einem Mitarbeiter nicht umgehen möchte, habe ich die Möglichkeit, die Mitarbeit zu beenden oder. Das fehlt mir persönlich hier ein wenig. Wenn natürlich das Gros der Teilnehmerinnen nun mal Frauen und angestellte Frauen in Führungspositionen sind, ist das vielleicht nicht der richtige Kongress für mich. Ich weiß es nicht, aber das ist es, was mir fehlt. So ein paar Punkte, was ich als Unternehmerin in der Männerwelt besser machen könnte.
AVIVA-Berlin: Was nehmen Sie mit? Ihr Fazit?
Monika Müller: Ich nehme mit, was ich auch letztes Jahr schon mitgenommen habe. Eine unglaubliche Energie von vielen Frauen, die aus ganz Deutschland zusammen gekommen sind, extra zu diesem Kongress, um sich weiter zu bilden, sich zu informieren, sich kennen zu lernen. Diese Power, die in uns steckt, die irgendwie immer noch nicht richtig raus kommt. Bei einigen schon, aber nicht die ganze Energie. Das ist es, was ich wieder mitnehme. Dass ich weiß, ich bin auf dem richtigen Weg und - nicht nur ich - sondern auch die weibliche Zukunft in entsprechenden Positionen. Ich glaube, dass sich da viel verändern wird mit dem Bewußtsein. In langsamen Schritten, aber immerhin.